Thomas W. H. Koppermann präsentiert:
"Was bedeutet eigentlich ...?"
Begriffserklärungen aus der Welt der Orgeln
(zuletzt geändert:
16.07.2024)
Da nicht jeder Besucher dieser Seiten ein Fachmann ist (das bin ich ja auch nicht),
gibt es immer mal wieder Zweifel über die Bedeutung von orgelspezifischen Begriffen.
Ich habe damit begonnen, einige Begriffe, die mir einfallen, alphabetisch hier aufzulisten
und ohne Anspruch auf Ausführlichkeit mit wenigen Worten zu erläutern.
(Wer es ganz genau wissen möchte, möge bitte Seiten wie z. B. WIKIPEDIA® befragen.)
A
Brüstungsorgel: eine Orgel oder deren Rückpositiv, die in die Brüstung der Empore integriert sind.
Calliope: siehe "Dampforgel".
Dampforgel: hierbei handelt es sich um eine Pfeifenorgel (meist mit nur einem kurzen Manual recht für wenige Töne),
die nicht mit Wind, sondern mit Dampf aus einer Dampfmaschine betrieben wird und sehr laut ist;
es gab sie z. B. in den USA auf Mississippi-Raddampfern, wo sie nicht nur zur Unterhaltung gespielt wurden,
sondern auch schon von Weitem die Ankunft eines Schiffes ankündigten. Einige alte Exemplare existieren immer noch;
sie werden aber auch noch neu gebaut und dann meist mit Druckluft betrieben. Der Fachbegriff ist "Calliope".
elektrische Traktur: die Tasten bzw. Registerschalter lösen die zugehörigen Funktionen elektrisch aus.
feste Kombinationen: eine bestimmte Anzahl von Voreinstellungen (Registrierungen) ist fest gespeichert.
freie Kombinationen: die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl Voreinstellungen (Registrierungen) veränderbar zu speichern.
Fußlage: die Tonhöhe eines Pfeifenregisters wird in "Fuß" angegeben, abgeleitet von der Höhe der Pfeife mit dem tiefsten Ton des Registers.
Fußschweller: das ist ein Pedal, mittels dem eine Gruppe von Orgelpfeifen (das "Schwellwerk") in der Lautstärke
verändert werden kann, indem bewegliche Jalousien vor einer separaten Pfeifenkammer geöffnet oder geschlossen werden.
Glockenspiel: Manche Orgeln verfügen zusätzlich zu den Pfeifen auch über ein oder mehrere Glockenregister.
H
I
J
Kalkantentritte: bei einigen Orgeln gibt es noch aus früheren Zeiten eine Konstruktion mit paarweisen Fußtritten bei den Bälgen, wo sogenannte "Balgtreter" ("Kalkanten") den nötigen Winddruck für das Orgelspiel erzeugten, als Orgeln noch nicht über einen elektrischen Windgenerator verfügten. Heute werden manchmal auch bei der Orgelrestauration wieder Kalkantentritte eingebaut und aktiviert.
Koppeln: Registerzüge, Schalter oder Fußtritte, manchmal auch verschiebbare Manuale, mit denen Teile des Spieltisches miteinander verbunden werden können, um Register eines bestimmten Manuals auch auf einem anderen Manual oder dem Pedal spielen zu können,
dem sie sonst nicht zugeordnet sind. Beim Spielen mechanischer Orgeln sieht man bei aktivierter Koppel Tastenbewegungen,
obwohl keine Finger auf diesen Tasten liegen.
L
Magazinbalg: dieser Balg befindet sich zwischen der Windmaschine (Orgelgebläse) und den Windladen;
er dient dazu, Wind zu speichern, den Winddruck zu regulieren und Druckschwankungen auszugleichen.
Manuale: das sind die Tastaturen für die Hände (lateinisch "Manus").
Manubrien: das sind die Bedienelemente (Registerzüge / Schalter) für die (Klang-)Register oder Spielhilfen,
meist griffgünstig neben und/oder über den Manualen angeordnet. Bei größeren oder schwierigeren Musikwerken
oder Konzerten werden oft zusätzlich Registranten eingesetzt, die das Spiel des Organisten in den Noten verfolgen und
auf ein Zeichen des Organisten oder zu Markierungen in den Noten die Registrierung der Orgel verändern und anpassen.
mechanische Traktur: die Tasten bzw. Registerschalter lösen die zugehörigen Funktionen mechanisch aus.
Mixtur: ein Register von Orgelpfeifen, das aus unterschiedlichen Fußlagen zusammengesetzt ist
und bei dem so mehrere Pfeifen gleichzeitig erklingen.
N
Orgel: ein sehr unterschiedlich gebrauchter und interpretierter Begriff ohne eindeutige Aussage;
bei dem Begriff "Orgel" denken die meisten Menschen aber sofort an die Orgel in einer Kirche,
obwohl es auch Konzertorgeln und Orgeln in der Unterhaltungsmusik gibt.
Im Kirchenbereich handelt es sich überwiegend um ein Pfeifeninstrument mit einem oder mehreren Manualen,
keinem oder einem Pedal, wenigen oder vielen Registern usw.
Bei elektronischen Tasteninstrumenten spricht man allerdings erst dann von einer Orgel, wenn es mindestens zwei Manuale, ein Pedal,
einen Fußschweller und möglichst auch "Zugriegel" (stufenlose Schieberegler für Fußlagen) hat; alles andere sind (einmanualige) Keyboards.
Orgelmotor / Orgelgebläse: das ist der Windgenerator, aus Schallschutzgründen meist abseits der eigentlichen Orgel oder bei Kleinorgeln in einem schallgedämmten Kasten untergebracht.
Pedal: das ist die Tastatur für die Füße (lateinisch "Pedus").
Pedaltürme: das sind (bei großen Orgeln) meist die hohen Teile eines Orgelgehäuses,
die meist links und rechts angeordnet sind und die größten Basspfeifen der Pedalregister enthalten.
pneumatische Traktur: die Tasten bzw. Registerschalter lösen die zugehörigen Funktionen per Druckluft aus.
Prospekt: das ist der Teil des Orgelgehäuses mit den vom Kirchenraum aus sichtbaren, vorderen Orgelpfeifen (Prospektpfeifen).
Prospektpfeifen: das sind die "schönen", vom Kirchenraum aus sichtbaren, vordersten Orgelpfeifen, oft kunstvoll verziert.
Bei manchen Orgeln sind die Prospektpfeifen ohne Funktion und dienen nur der optischen Aufwertung;
die tönenden Pfeifen befinden sich dann dahinter.
Q
Rasterbrett: ein gelochtes Brett oberhalb einer Windlade, in das die Orgelpfeifen hineingestellt werden.
Register: eine Gruppe von Orgelpfeifen (oder anderer in die Orgel integrierter Instrumente) einer bestimmten Klangfarbe und Tonhöhe.
Registrant: Bei größeren oder schwierigeren Musikwerken oder Konzerten werden oft zusätzlich Registranten eingesetzt,
die das Spiel des Organisten anhand der Noten verfolgen und auf ein Zeichen des Organisten oder zu Markierungen in den Noten
die Registrierung der Orgel verändern und anpassen.
Schleierbrett: das ist bei vielen Orgeln der obere Abschluss eines Orgelgehäuses, meist künstlerisch gestaltet bzw. verziert.
Schwellwerk: das ist eine Gruppe von Orgelpfeifen, deren Lautstärke per Fußschweller in gewissen Grenzen über Türen, Klappen, Jalousien oder ähnliches verändert werden kann.
seitenspielig: eine Orgel, deren Spieltisch an der Seite des Orgelgehäuses angeordnet ist.
Setzer: die Möglichkeit, bestimmte Voreinstellungen (Registrierungen) der Orgel für einen schnellen Abruf zu speichern; bei modernen Orgeln besteht die Möglichkeit, dass jeder Organist seine eigenen Einstellungen speichert und sichert und nur selbst Zugriff darauf hat.
Spieltisch / Spielschrank: das ist der Arbeitsplatz der Organisten (meist durch Klappen verschließbar).
Der Spieltisch kann fest in das Orgelgehäuse integriert sein, aber auch beweglich im Kirchenraum aufgestellt sein.
Stimmschieber, Stimmrolle, Stimmschlitz, Stimmdeckel usw.: Einrichtungen an Orgelpfeifen, um diese exakt stimmen zu können.
Tremulant: das ist eine Einrichtung (z. B. ein spezieller Balg), mit der einem Register
oder einer Gruppe von Registern ein vibrierender Effekt gegeben werden kann ("Tremolo").
U
V
Wind: die Luft, die Orgelpfeifen zum Klingen bringt, wird in Fachkreisen "Wind" genannt.
Windlade: das ist der Teil des Gehäuses, auf dem die Orgelpfeifen aufgestellt sind.
Zimbelstern: das ist ein kleines Glockenspiel innerhalb der Orgel (meist weit oben), das nach Außen
durch einen sich drehenden Stern in Erscheinung tritt; es wird gerne bei weihnachtlicher Musik eingesetzt.Diese Liste wird nach und nach erweitert.
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