Thomas W. H. Koppermann präsentiert:
Allgemeines über Drehorgeln
(zuletzt geändert: 28.12.2021)
Wer kennt sie denn überhaupt noch, die Drehorgel?
Vielleicht ältere Mitbürger, die in der Nachkriegszeit erlebt haben,
wie an so mancher Ecke ein Drehorgelspieler versuchte, sich ein paar Groschen zu verdienen?Vielleicht Berliner und andere, die die Tradition des Drehorgelspielens besonders intensiv pflegen?
Vielleicht Besucher von Jahrmärkten und Volksfesten, die dort ab und zu noch
einen Drehorgelspieler oder gar eine alte Jahrmarktorgel antreffen?
Die Zeiten ändern sich.
Die moderne Musik, die Elektronik und die Computertechnik haben die alten mechanischen Musikinstrumente
wie die Drehorgel inzwischen weitgehend verdrängt.
Dabei haben diese Instrumente mit ihrer "Lochsteuerung" bereits "digital" gearbeitet, als uns dieser Begriff
noch gar nicht geläufig war ("digital" bedeutet ja: es gibt nur 2 Zustände; im Computer sind das "0" und "1" -
bei der Stiftwalzen- bzw. Lochband-Drehorgel heißt das: Stift oder kein Stift bzw. Loch oder kein Loch).
Im heutigen Musik-"Sequencer" sind die Computer-Chips die modernen Nachfahren der damaligen Stiftwalzen und Lochbänder.
Die "mechanischen Musikinstrumente", egal wie sie gesteuert wurden, waren also auch schon "Sequencer",
denn sie konnten ein einmal aufgezeichnetes Musikstück bei jedem Abspielen absolut gleich wiedergeben.
Der bisher gebräuchliche Begriff "mechanischen Musikinstrumente" war allerdings nicht ganz passend,
denn "mechanisch" sind ja auch einige andere Instrumente.
Heute hat sich daher der viel treffendere Begriff "datengesteuerte Musikinstrumente" eingebürgert.
Umgangssprachlich (besonders in Berlin) wird die Drehorgel oft auch als "Leierkasten" bezeichnet,
was dem Instrument leider einen negativen Beigeschmack gibt. Kein Drehorgelspieler will, dass seine Musik "leiert",
denn wenn Musik "leiert", dann beleidigt sie unser Gehör, und wer will das schon?
Tatsache ist: Eine richtig gespielte, intakte Drehorgel leiert nicht!
Und das oft reich verzierte Gehäuse einer Drehorgel ist von einem schnöden "Kasten" weit entfernt.
Deshalb solltest Du das wertvolle Instrument eines Drehorgelspielers nicht "einfach so" als Leierkasten bezeichnen
(es sei denn, er selbst tut es), denn Du könntest seinen stolzen Besitzer kränken!
Schließlich hat er für das schmucke "Musikmöbel" wahrscheinlich weit mehr ausgegeben, als Du vermutest
(oder es ist gar ein wertvolles, altes Erbstück oder eine Antiquität).
Sollte seine Darbietung allerdings tatsächlich unerträglich sein, solltest Du es ihm schon sagen,
denn damit verhinderst Du vielleicht, dass durch einen Einzelnen ein ganzer Künstlerstand in Verruf gerät.
(Es soll Drehorgelspieler geben, die glauben, sie könnten ein Leben lang mit dem Instrument auftreten und
"schnelles Geld machen", ohne sich jemals um Pflege, Restauration oder Stimmung des Instruments gekümmert zu haben,
oder solche, die in einer Fußgängerzone von morgens bis abends die selben drei Musikstücke rauf und runter spielen und
damit ihren wehrlosen Mitmenschen auf die Nerven gehen. - Das ist nicht im Sinne dieses schönen, alten Instruments!)
Drehorgelmusik ist heute etwas besonderes, weil man sie nicht mehr so häufig hört.
Wenn sie gut gemacht ist, wird man sie genießen.
Es gibt vorzügliche Drehorgeln, deren klangliche Vielfalt ein Hochgenuss ist!
(Und man wundert sich, wie "aus nur so wenigen Löchern" soviel Musik kommen kann!)
Womit wir schon bei den verschiedenartigen Instrumenten wären,
die wir nach bestimmten Kriterien unterscheiden können:
Größe und Gewicht (Portabilität/Mobilität):
Es gibt kleine, handliche Instrumente, die mittels Gurt umgehängt und getragen gespielt werden können
(die Kurbel befindet sich dann notwendigerweise an der Seite), und die anderen,
die üblicherweise fest hingestellt oder meist auf einem Unterwagen installiert und gespielt werden.
Anzahl der Töne ("Tonstufen"):
Die kleinste Drehorgel hat nur 16 Töne, weiterhin gibt es Drehorgeln mit 18, 20, 24, 25, 26, 28, 30,
31, 32, 33, 35, 36, 37, 38, 41, 42, 43, 44, 45, 47 oder 50 Tonstufen (näheres dazu weiter unten).
Übrigens: Die Anzahl der Pfeifen kann identisch mit der Anzahl der Töne sein oder höher!
Art der Tonerzeugung
In einer Drehorgel werden die Töne natürlich mit Luft (bei Orgeln sagt man dazu übrigens "Wind") erzeugt, die zum Schwingen gebracht wird.Dies geschieht üblicherweise mittels "Orgelpfeifen", wobei es hier die unterschiedlichsten Ausführungen gibt (z. B. offene, rohrgedackte, gedackte).
Material und Bauart der Orgelpfeifen entscheiden - wie bei einer großen Kirchenorgel - über den Klang:
Holz klingt etwas weicher, wärmer, Metall etwas härter, schärfer, brillanter.
Geläufig sind z. B. Holzpfeifen, Metallpfeifen, Panflöten (aus Rohr, Holz oder Metall), Violinflöten, Trompeten.Statt Pfeifen haben manche Drehorgeln Zungenstimmen, wobei sogenannte durchschlagende, metallene Stimmzungen wie im Akkordeon oder in der Mundharmonika
mit Luft angeblasen und zum Schwingen gebracht werden. Der Klang ist daher ähnlich zu diesen Instrumenten.
In größeren, gut ausgestatteten Drehorgeln sind meist mehrere verschiedene Klangerzeuger in schaltbaren und frei miteinander kombinierbaren Registern enthalten.
Diese aufwändige Ausstattung beeinflusst den Preis eines Instruments deutlich, bietet andererseits natürlich eine ungeheure Vielfalt in der Musikwiedergabe,
weil innerhalb eines Musikstückes mehrere klangliche Variationen möglich sind, so dass auch Lieder mit vielen Strophen niemals langweilig werden.
Kurz erwähnen möchte ich der Vollständigkeit halber noch, dass es auch Drehorgeln mit Schlaginstrumenten ("Percussion") gibt,
bei denen zusätzlich zu den Pfeifen oder Zungen noch Instrumente wie Trommeln, Glockenspiele oder Xylophonstäbe u. ä. ertönen,
was das Klangbild noch weiter anreichert und die Drehorgel bereits zu einem kleinen "Orchester" werden lässt:
Art der Notensteuerung
Drehorgeln in der ursprünglichen Ausführung haben eine Holzwalze mit Metallstiften, mittels derer die einzelnen Luftventile über hölzerne "Finger" (sogenannte "Claves") gesteuert werden. So eine Stiftwalze enthält oft mehrere Melodien (z. B. 6 oder 8 Stück), die durch geringes seitliches Verschieben der Walze ausgewählt werden können.
Leider ist die Länge einer Melodie (einer Strophe) auf den Walzenumfang beschränkt und das Repertoire sehr begrenzt.
Bei den meisten heute noch gespielten Walzen-Drehorgeln lassen sich die Walzen daher austauschen, so dass der Spieler
sein Repertoire in Grenzen variieren kann, wenn er bereit und in der Lage ist, die relativ großen und schweren Walzen (in Kisten) mitzuführen.
Wenn man die obigen Bilder betrachtet, ist wohl verständlich, dass Drehorgelwalzen sehr behutsam behandelt werden müssen, schließlich sinddie Herstellung einer massiven Holzwalze und deren Bestiftung eine recht teure Handarbeit, wozu heute nur noch sehr wenige Menschen in der Lage sind.
(Von der Walzendrehorgel leitet sich übrigens der englische Begriff "barrel organ" für die Drehorgel ab, der jedoch auch für andere Drehorgeltypen verwendet wird.)
Abgelöst wurden die Walzenorgeln von den heute noch weit verbreiteten (und immer noch hergestellten)
Drehorgeln mit austauschbaren Notenrollen, wobei aufgerollte, gelochte Papierbänder für die Notensteuerung sorgen.
Je nach Anzahl der Töne variiert die Breite der Lochbänder, da sich die Tonspuren nebeneinander befinden.Die Länge eines Musikstücks oder einer Musikfolge ist nur durch die Spule und den Platz im Spulenkasten beschränkt
und beträgt in der Regel mehrere Minuten (ca. 30 - 40 lfd. m).
Nach dem Abspielen muss das Band per Handkurbel zum Anfang zurückgespult werden.
Die Anzahl der Melodien ist unbegrenzt, da hunderte von Lochbändern existieren, ständig neue hinzukommen und nahezu
fast jedes beliebige Musikstück auf Rollenpapier gestanzt werden kann, soweit es sich für die wenigen vorhandenen Töne arrangieren lässt.
Ein Blick in den "Spulenkasten" der Drehorgel:
zwei Notenrollen und ein eingelegtes Notenlochband (in der Mitte die Andruckrolle über dem Lochsteg)
Die Herstellung der Lochbänder, auch wenn sie heute schon teils computerunterstützt (aber nicht ganz und gar per Computer!) erfolgt, ist sehr aufwendig,
was die Rollen teuer macht. Rollen aus gutem Material (heute wird statt Papier oft Kunststoff verwendet) halten dafür aber auch sehr lange,
wenn vernünftig mit ihnen umgegangen wird.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass es auch Orgeln gibt, die mittels "Notenbüchern" gesteuert werden -
das sind im Zickzack ("Leporello") gefaltete, dicke Kartonstapel (ebenfalls mit gestanzten Löchern):
Diese Art der Notensteuerung ist von den Orchestrions, Groß- und Straßenorgeln her bekannt,
aber z. B. in Großbritannien und den Niederlanden auch bei "normalen" (kleineren) Drehorgeln weit verbreitet.
Der Vorteil der Kartonbücher ist die sehr schnelle und sichere Handhabung, die große Stabilität und die Tatsache, dass ein Zurückspulen entfällt,
da der Kartonstapel nach dem Durchlauf einfach umgedreht wird und so wieder mit dem Anfang eingefädelt werden kann.
Leider muss dafür das höhere Gewicht und Volumen der Kartonstapel beim Transport in Kauf genommen werden.
Obwohl, wie gesagt, noch immer Drehorgeln für Lochbandsteuerung gebaut werden, geht der Trend heutzutage zur elektronischen Notensteuerung,
weil dabei auf die arbeits- und kostenintensiven Lochbänder verzichtet werden kann und der im Gerät vorhandene
Vorrat an spontan auswählbaren Musikstücken enorm groß ist (mehrere hundert Musikstücke!).
Da das Rückspulen entfällt, kann ohne Pause musiziert werden, solange es die Kondition des Drehorgelspielers hergibt, denn der "Wind" zum Betrieb der Pfeifen oder Zungen wird immer noch durch reine Muskelkraft erzeugt (es gibt aber vereinzelt auch schon Drehorgeln mit motorischem Antrieb - doch wer hat schon immer Strom dabei?).
Die elektronische Notensteuerung sollte bitte nicht als "modernes Zeug" abgewertet werden (wie es leider die Berliner Vereine gerne tun),
denn sie macht die Drehorgel trotz der modernen Technik NICHT zu einem Musikautomaten oder Plattenspieler,
sondern sie erspart dem Spieler lediglich das Mitschleppen der vielen schweren Rollen und macht längere, abwechslungsreichere Auftritte
und spontanes Reagieren auf Musikwünsche aus dem Publikum überhaupt erst möglich.
Auch viele komplizierter notierte oder sehr schnelle Musikstücke können erst mit der elektronischen Hilfe problemlos gespielt werden,
wie ich an meiner Orgel selber mit viel Freude feststellen konnte.
Ein anderer Drehorgelspieler fand einen tollen Vergleich, den ich hier gerne erwähne, da er mit wenigen Worten sagt, was Sache ist:
"Wenn unsere Oma einen Herzschrittmacher bekommt, dann bleibt sie trotzdem unsere gute alte Oma.",
d. h., dass die elektronische Hilfe in der Drehorgel wie der Herzschrittmacher anzusehen ist, die Orgel bleibt dieselbe!
Dies war auch der Grund für meinen Wechsel von der reinen Notenlochband-Orgel zur "Hybrid-Orgel", die beides kann:
Notenlochbänder spielen und Noten vom Speicher abrufen. Kurbeln musste ich aber wie bisher noch selbst!
Wie wird nun ein Ton erzeugt?
Ich versuche es am Beispiel der populären Lochbandsteuerung zu erläutern, weil das auch meiner Drehorgel entspricht:
Wenn der Orgeldreher die Handkurbel bzw. das Handrad dreht, wird diese Drehbewegung in eine Auf-und-ab-Bewegung umgewandelt:
Über eine gekröpfte Welle und eine daran befestigte Pleuelstange wird ein (doppelter) Blasebalg (man nennt ihn "Schöpfer") bewegt.Gleichzeitig treibt ein Riemen die Aufwickelspule für das Lochband an.
Der Blasebalg ("Doppelschöpfer") ist so konstruiert, dass beim Spielen immer ein gewisser Luftvorrat gehalten wird,
damit die Töne stets gleichmäßig erklingen können und nicht etwa im Pumprhythmus pulsieren.
Vom Balg führt ein dicker Schlauch (im obigen Bild links) zur "Windlade" (vorne im Bild), die für jeden Ton ein mechanisches Ventil enthält
und auf der die Pfeifen montiert sind (hier das Doppelpfeifen-System von DELEIKA®). Von den Ventilen in der Windlade
führt für jeden Ton ein dünner Schlauch zum gelochten Spursteg (Lochsteg / "Spieltisch") der sich in Kontakt mit dem Notenlochband befindet.
Das Lochband wird durch den Kurbelantrieb kontinuierlich (mit ca. 72 mm je Sekunde oder 4,32 m je Minute) über den Spieltisch (Lochsteg) gezogen,
in dem sich nebeneinader genau soviele Löcher befinden, wie die Orgel Töne hat (also z. B. 20). Dabei wird das Papier durch eine Andruckrolle beschwert,
die hier im Bild über jeder Tonspur eine ausgesparte Rille hat, damit die Luft die Löcher ungehindert passieren kann, die andererseits aber dafür sorgt,
dass das Papier an Stellen ohne Loch die Spursteg-Löcher gut verschließt (manche Hersteller verwenden auch glatte Andruckrollen ohne Rillen).
Jetzt kommt das, was ich immer gerne als "Anfänge der Digitaltechnik" bezeichne, weil es nur die Zustände "0" und "1" gibt:
Im Grundzustand, wenn das Papier kein Loch aufweist, sind alle Löcher des Steges verdeckt, alle Ventile geschlossen, kein Ton ertönt.
Sobald im Papier ein Loch erscheint, kann etwas Luft aus dem Ventil entweichen, das über den dünnen Schlauch mit dem entsprechenden Loch
im Spursteg verbunden ist. Dadurch öffnet das Ventil den Haupt-Luftstrom vom Balg zur entsprechenden Pfeife und der Ton ertönt.
Die Luft, die bei diesem System* durch die Löcher ausströmt, ist also nicht dieselbe Luft, die die Pfeifen ertönen lässt.
Ansonsten gilt aber immer:
kurzes Loch im Notenband = kurzer Ton,
langes Loch oder viele kurze Löcher ganz dicht aneinander = langer Ton.
Die größte technische Herausforderung für eine Drehorgel mit rein mechanisch arbeitenden Ventilen (also jede Drehorgel ohne Elektronik) sind viele kurz aufeinander folgende gleiche Einzeltöne ("Triller") und viele gleichzeitig erklingende Töne (z. B. große, vielstimmige Akkorde), weil die Ventile evtl. nicht schnell genug ansprechen und wieder abfallen (repetieren) bzw. weil der "Wind" knapp werden kann. Hinzu kommt, dass tiefe Töne aufgrund der Größe der Pfeifen sehr viel Wind benötigen.Für weitergehende Fragen (technische Details, Abbildungen, Bauanleitungen usw.) empfehle ich meine zahlreichen Links.
Wer ist bei der Drehorgel eigentlich der Musiker?
Nicht unbedingt derjenige, der die Kurbel dreht!
Denn: Die wahre Kunst ist es, Musik für Drehorgeln zu arrangieren, und das beherrschen nur ganz wenige Musiker.
Ich würde den Drehorgelspieler daher eher als Unterhalter bezeichnen, denn er muss dafür sorgen, dass er die richtigen Musikstückezum richtigen Moment spielt, vielleicht auch selbst etwas dazu vorträgt und sein Publikum unterhält.
Musik-Arrangements für die Drehorgel
Wenn ich wieder vom Beispiel meiner 20-tönigen Orgel ausgehe, offenbart sich bereits das Problem:
Diese nur 20 Töne müssen ausreichen, um ein ganzes Musikstück mitsamt Bassstimme, Begleitung und Melodie erkennbar (!) wiederzugeben.
Der Arrangeur muss also die normale Notation so verändern und umschreiben, dass zwar nicht mehr als die 20 Töne benötigt werden,das Ohr aber glaubt, mehr zu hören und nicht merkt, dass es "getäuscht" wird.
Wie schwierig dies ist, kann man erahnen, wenn man die bei der Drehorgel vorhandenen Töne auf eine Tastatur überträgt,
die nicht vorhandenen Töne (im folgenden Bild schwarz bzw. dunkelgrau) ausspart und nun versucht, trotzdem ein komplettes Musikstück zu spielen!
(die roten Zahlen entsprechen
den 20 Orgelpfeifen)
Wie man sieht, weist die Drehorgel-Tonskala etliche Lücken auf. Die im Bild blau eingefärbten Tasten entsprechen dem Bassteil, der grüne Bereich wird üblicherweise für die Begleitstimme verwendet, der gelbe Bereich bleibt für die Melodie (wobei die Grenzen zwischen diesen Bereichen in der tatsächlichen Nutzung durchaus fließend sind).
Ein guter Arrangeur versteht es, fehlende Töne an anderer Stelle "auszuleihen" oder durch Triller und ähnliche Verzierungenzu überspielen oder auch mal durch andere, passende Töne zu ersetzen, ohne dass dies auffällt oder stört.
Da ich diese Kunst (und auch die Notation) nicht beherrsche und keine Möglichkeit habe, Notenrollen selber zu stanzen, blieb mir nur der Kauf
der fertigen Produkte (ich verwendete keine Raubkopien, sondern nur Originale von renommierten Herstellern! - siehe auch meine Links).
Kann man daraus folgern, dass nun JEDER eine Drehorgel spielen kann?
Ja und nein!
Natürlich kann jeder eine Drehorgel spielen, der eine Kurbel drehen kann (wenn er in der Lage ist,das richtige Tempo zu erkennen und zu halten - zahlreiche Kinder haben es an meiner Orgel bewiesen!).
Dennoch halte ich einige Voraussetzungen für unabdingbar, denn was nutzt uns ein simpler "Kurbelbediener", der nicht weiß, was er warum und wie spielt!?
Ich meine: Wer Drehorgel spielen will, sollte ...
musikalisch sein, also ein Gespür für die (richtige!) Musik und für den Rhythmus haben;
ein gutes (musikalisches) Gehör haben, um feststellen zu können, wenn die Töne mal nicht so klingen, wie sie sollen;
sich in das jeweilige Publikum hineinversetzen können, um sein Spiel daran anzupassen (die richtige Musik zur richtigen Zeit!),
die Musiktitel, die er spielt, so gut wie möglich kennen (denn er wird evtl. danach gefragt),
zumindest etwas singen können,
bereit sein, die Texte der Lieder zu lernen, um selbst mitsingen zu können oder den sangeswilligen Zuhörern Texthilfen zu geben,
die nötige Kondition mitbringen und
ganz wichtig!: freundlich "rüberkommen"
(letzteres liegt mir ganz besonders am Herzen, weil ich schon so viele Drehorgelspieler
gesehen habe, die gelangweilt und mit mürrischen Gesicht hinter ihrem Instrument standen!).
© Idee und Umsetzung: Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau (Deutschland)