Thomas W. H. Koppermann präsentiert:
Drehorgel-Fragen,
die
mir immer wieder gestellt wurden
(und
meine Antworten,
nach
bestem Wissen, aber immer ohne Gewähr!)
(zuletzt geändert: 28.12.2021)
Kann ich Sie für meine Feier als Drehorgelspieler buchen?
Nein, nicht mehr. Mein letzter Auftritt war Ende September 2006. Die Drehorgel wurde abgegeben.
Kann ich bei Ihnen Drehorgeln kaufen?
Nein; bitte informieren Sie sich direkt bei den Drehorgel-Herstellern (siehe meine Link-Seite und Tipps weiter unten!).
Kann ich bei Ihnen Lochbandrollen kaufen?
Nein; bitte informieren Sie sich direkt bei den Lochband-Herstellern (siehe meine Link-Seite und Tipps weiter unten!).
Vermieten Sie Ihre Drehorgel?
Nein. Als ich die Drehorgel noch hatte, hätte und habe ich sie nicht vermietet.
(Würden Sie ein mehrere tausend Euro teures, empfindliches Musikinstrument an jemanden herausgeben,den Sie nicht kennen und von dem Sie nicht wissen, was er damit anstellt?)
Einige Hersteller und Händler (manchmal auch Musikgeschäfte oder spezielle Vermietfirmen) halten jedoch Vermietgeräte bereit.(Siehe auch örtliches Branchenbuch unter "Drehorgel".) Bitte informieren Sie sich dort direkt (siehe meine Link-Seite).
Kann ich bei Ihnen Aufnahmen von Drehorgelmusik kaufen (CDs)?
Nein. Aber einige Drehorgel-Hersteller und auch einige andere Drehorgelspieler haben CDs mit Drehorgelmusik im Angebot (siehe meine Link-Seite).
Ab und zu findet man auch CDs mit Drehorgelmusik auf den Auktions-Plattformen und in den Kleinanzeigen im Internet.
Wie bzw. wo finde ich einen Drehorgelspieler in meiner Nähe?
Über meine Link-Seite.
Über die Suche im Internet.
Über Clubs und Vereine der Drehorgelspieler.
Über Hersteller von Drehorgeln.
In den Kleinanzeigen der örtlichen Zeitschriften.
Im Branchenbuch ("Gelbe Seiten").
Bei anderen Veranstaltungen persönlich ansprechen.
Über den Künstlerdienst der "Agentur für Arbeit" (früher: "Arbeitsamt"). Die einzelnen Künstlerdienste sind nach Unterhaltungssparten
organisiert und im Internet vertreten. Es werden nicht nur arbeitslose Künstler vermittelt, sondern alle, die sich zur Verfügung stellen.Kann eigentlich jeder Mensch Drehorgelspieler werden, auch wenn man schon älter ist, und welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Im Prinzip ja.
Das Alter ist kein Hinderungsgrund (es sei denn, man kann nicht lange stehen oder man hat's schon arg in den Gelenken; denn Arme und
Schultern werden beim Drehen doch etwas einseitig belastet, und meistens muss man sein Instrument ja auch selbst transportieren und heben).Wichtig sind die Liebe zur Musik und zum Instrument, Musikalität, Rhythmusgefühl, Kenntnis der Musikstücke und evtl. einiger Texte, etwas
Gesangs- oder Vortragstalent, Gespür für die Menschen, die man erfreuen möchte sowie ein ordentliches Erscheinungsbild und freundliches Auftreten.Wie trete ich richtig auf, wie statte ich mich aus?
Es gibt natürlich kein allgemeingültiges Geheimrezept, aber:
Vermeiden Sie eine "Todsünde", die leider ab und zu beobachtet werden kann: Setzen Sie sich nicht hin, während Sie spielen! (es sei denn, Sie sind körperbehindert).
Ein guter Drehorgelspieler STEHT und bewegt sich hinter seiner Orgel und schaut sein Publikum freundlich und interessiert an!
Im Sitzen wirken Sie statisch und einschläfernd, die Körpersprache ist reduziert, Sie wecken kein Interesse.Drehen Sie die Kurbel nicht mit gelangweiltem Gesicht (weil Sie vielleicht das gleiche Stück schon zum hundertsten Male spielen oder weil Sie lange
keine Spende mehr erhalten haben), sondern schauen Sie weltoffen und freundlich (aber ohne gequältes Lächeln), beobachten Sie die Leute,
sprechen Sie sie ruhig auch mal an, singen Sie evtl. ein wenig mit und sorgen Sie dafür, dass der Funke der Musik auf die Zuhörer überspringt!Wenn Sie merken, dass die Zuhörer mitgehen (singen, klatschen, tanzen oder auch nur mit den Füßen wippen),
hören Sie jetzt auf keinen Fall auf (pausieren können Sie später!), sondern spielen Sie, was das Zeug hält! Sie werden merken, das kommt an!Bezüglich der eigenen Ausstattung (Kleidung und Beiwerk) sollten Sie versuchen, eine eigene Linie zu finden und nicht unbedingt das nachmachen,
was man immer und überall sieht. Sie sind eine individuelle Persönlichkeit und wollen also solche wiedererkannt werden.Vermeiden Sie aber, sich zu "overstylen" (mir fällt dafür leider kein passender deutscher Begriff ein), denn bei Drehorgeltreffen fällt mir immer wieder auf,
dass einige Drehorgelspieler(innen) zu viel des Guten tun, sich mit fantasievollem Schmuckwerk "verschandeln", um um jeden Preis aufzufallen.
Dass sie dabei manchmal eher lächerlich wirken, scheint ihnen gar nicht bewusst zu sein (manchmal würde schon
ein Blick in den Spiegel oder der kritische Blick eines Mitmenschen genügen, um Peinlichkeiten zu vermeiden).
Grundsatz: Stellen Sie Ihre Orgel in den Vordergrund und nicht sich selbst, denn das Instrument macht die Musik!Sorgen Sie für ein "Markenzeichen" mit Wiedererkennungs- und evtl. Aufmerksamkeits- oder Unterhaltungswert.
Das kann z. B. eine lustige Puppe, ein bestimmtes Plüschtier, eine Figur oder ähnliches sein.
Vor allem Kinder spricht so etwas immer an (was ich mit meinem "Käpt'n Blaubär"® gut feststellen konnte).Ich habe irgendwann mal gehört, dass man einem Verein beitreten muss. Stimmt das?
Das stimmt definitiv nicht.
Es gibt zwar einige Vereine, die sich freuen, wenn sie neue (zahlende!) Mitglieder bekommen, aber beitreten muss man nirgends.
Ich selbst bin auch kein "Vereinsmeier" und mache mein Ding für mich alleine.
Die Vereine haben natürlich den Vorteil, dass man aus erster Hand mit Informationen versorgt wird und
dass Gemeinschaftsveranstaltungen abgehalten werden (das ist aber nur was für Leute, die immer überallhin mitfahren).Bei manchen Festivals darf man nur auftreten, wenn man Mitglied in einem der Vereine ist;
ich lehne eine solche Diskriminierung und Nötigung der "freien" Drehorgelspieler ab!Darf man so einfach mit einer Drehorgel losziehen oder muss man bestimmte Bedingungen erfüllen?
Deutschland ist ein "überregulierter" Staat, in dem es für fast alles irgendwelche Bestimmungen, Regeln und Gesetze gibt, die aber oft keiner richtig durchschaut.
Sie können mit Ihrer eigenen (oder geliehenen) Drehorgel im privaten Bereich machen was Sie wollen, solange Sie niemanden damit stören
(das gilt ja eigentlich für fast alles im Leben und ist der Grundsatz für ein menschliches Miteinander).Auch, wenn Sie irgendwo zu einer Familienfeier (z. B. Hochzeit) eingeladen sind und ein paar Lieder zum Besten geben, ist das rein private Unterhaltung,
solange Sie dafür kein Geld VERLANGEN (die Betonung liegt auf "verlangen", denn freiwillige SPENDEN NACH DEM SPIELEN (!) dürfen Sie annehmen,
ohne mit dem Gesetz oder Finanzamt in Konflikt zu geraten - so die Auskunft meines seinerzeit zuständigen Ordnungsamtes).Sobald sie aber ÖFFENTLICH auftreten, also z. B. in der Allgemeinheit auf der Straße, bei Volksfesten oder auf Bestellung und gegen ein fest vereinbartes Entgelt, sind ein paar Dinge zu beachten:
Straßenmusiker benötigen normalerweise eine Erlaubnis der zuständigen Gemeinde (Ordnungsamt).
Diese Erlaubnis ist meist gebührenpflichtig und mit Auflagen verbunden (z. B. Zeitbegrenzung, Platzzuweisung, Platzwechsel usw.).Öffentliche Aufführungen müssen (vom Veranstalter) auch bei der GEMA® angemeldet und bezahlt werden.
Wer regelmäßig für ein vereinbartes Honorar spielt, tut dies gewerblich und muss dieses Gewerbe beim Ordnungsamt anmelden und evtl. eine (gebührenpflichtige!) Reisegewerbekarte beantragen und seine Einnahmen dem Finanzamt offen legen (was nicht heißt, dass man dafür auch schon Steuern zahlen muss).
Es kommt also genau darauf an, was man vor hat.
Solange man das Ganze aber nur als gelegentliches Hobby betreibt, dürfte es kaum Probleme geben.
Auch wenn man für soziale oder gemeinnützige Zwecke spielt, sind die Behörden meist großzügig, denn
soziales Engagement wird immer gerne gesehen, seit der Staat sich aus vielen Bereichen zurückgezogen hat.Am besten ist, man lässt sich immer schriftlich einladen, dann hat man etwas in der Hand, um erforderlichenfalls nachweisen zu können, dass man spielen darf.
Und man verlangt am besten nie im voraus eine feste Summe, sondern spielt stets erst mal drauf los, gibt sich Mühe
und hofft auf "milde Gaben" des (hoffentlich) zufriedenen Gastgebers oder Publikums. (Das kann natürlich auch mal schief gehen.)Ich möchte mir für eine Familienfeier eine Drehorgel anschaffen. Geht das kurzfristig?
Wenn Sie planen, eine neue Orgel anzuschaffen, dann lässt sich dies normalerweise nicht kurzfristig machen,
denn die Bauzeit ist doch recht lang (mehrere Monate) und benötigt einige Vorlaufzeit.Sie können natürlich auf bereits fertiggestellte Stücke (Muster) der Hersteller zurückgreifen, müssen dann aber nehmen,
was gerade zu haben ist und können weniger Wünsche äußern (das ist wie beim Auto-Kauf).Gebrauchte Instrumente finden Sie auch bei den Herstellern neuer Orgeln, manchmal auch in Internet-Auktionen und -Kleinanzeigen (Vorsicht!).
Eine sehr gute Fundquelle für gebrauchte Instrumente sind die großen Börsen für mechanische Musik in oder bei Rüdesheim, Speyer oder Sinsheim, die ein- bis
mehrmals jährlich stattfinden, weil Sie dort mehrere Instrumente ausprobieren, miteinander vergleichen und Ihren Favoriten oft sogar gleich mitnehmen können.Welcher Drehorgeltyp ist für mich der richtige?
Grundsätzlich sollten Sie sich erst einmal die persönlichen Ansprüche an die Orgel überlegen, also z. B.:
Zu welchen Anlässen und wie oft wollen Sie spielen?
Soll nur zuhause oder auch auswärts gespielt werden? (Größe, Gewicht, Platz im Auto usw.)
Sollen nur "leichte" Musikstücke oder auch klassische bzw. sakrale Musikstücke gespielt werden? (Anzahl der Tonstufen?)
Wollen Sie ein Instrument mit Lochbandsteuerung oder mit elektronischer Steuerung oder mit beiden Systemen? (Siehe Tipps weiter unten!)
Und dann widmen sie sich ganz der Gruppe von Instrumenten, die noch infrage kommt.
Wie treffe ich eine Entscheidung beim Kauf einer Drehorgel?
Man kauft ein Musikinstrument niemals nur nach Prospektbildern, sondern insbesondere nach Gehör!
Sie sollten die verschiedenen Hersteller und Systeme kritisch vergleichen und eigene Maßstäbe anlegen.
Fahren Sie zu den Drehorgel-Herstellern und lassen Sie sich alles zeigen und erklären. Sie sind dort durchweg herzlich willkommen (auch wenn Sie nicht gleich kaufen!).
Befragen Sie ruhig auch mal andere Drehorgelspieler, deren Instrument und Klang Ihnen gefällt, warum sie gerade dieses Fabrikat spielen
und wie sie damit zufrieden sind (und bitten Sie darum, mal selbst spielen zu dürfen, das geht fast immer).Bei Orgeln mit Lochbandsteuerung sollten Sie vergleichen, wie schnell Sie drehen müssen,
um ein bestimmtes Musikstück einwandfrei, d. h. ohne dass der Wind knapp wird, zu spielen.
Als Faustregel kann man sagen, dass die Orgel, bei der Sie das gleiche Ergebnis mit langsamerem Drehen erreichen, wohl besser konstruiert ist,
wahrscheinlich einen größeren Balg hat und damit einen größeren Windvorrat bietet (und letztlich Ihre Gelenke schont!).Wenn Sie sehr hektisch drehen müssen, sollten Sie die Finger von der Orgel lassen, denn sie ist entweder zu schwach dimensioniert oder defekt.
Die Größe (Höhe) der Orgel sollte zu Ihrer Körpergröße passen, damit Sie ohne Verrenkungen / ohne krummen Rücken auch längere Zeit drehen können.
Wenn Sie sich aufrecht und gerade hinter die Orgel stellen und mit dem (in der Regel rechten) Arm die volle Kurbelumdrehung
ohne Bewegung des Oberkörpers ausführen können, sollte es passen (nur der Arm bewegt sich!).Ich möchte eine Drehorgel kaufen, können Sie mir Bezugsquellen nennen bzw. empfehlen?
Nein, denn das ist nicht ganz so einfach.
Zum einen möchte ich von den vielen existierenden Firmen durch eine Nennung nicht einzelne bevorzugen (ich stehe auch niemandem besonders nahe
und möchte unparteiisch bleiben). Zum anderen mache ich ungern bei einem mehrere tausend Euro schweren Geschäft kostenlose Werbung für einen Hersteller.Auf meiner Link-Seite und im Internet finden Sie diverse Hersteller von Drehorgeln. Dort sind Sie auch persönlich willkommen, wenn Sie sich informieren möchten.
Wenn Sie im Internet den Suchbegriff "Drehorgel" eingeben, erhalten Sie viele Ergebnisse mit Seiten von Herstellern neuer und Anbietern gebrauchter Instrumente.
Sehr empfehlen möchte ich Ihnen aber die Veranstaltungen in Speyer bzw. Sinsheim und Rüdesheim bzw. Bingen und weitere ähnliche Treffen und Börsen.
Das sind m. E. die besten Möglichkeiten, neue und gebrauchte Instrumente zu finden und vor allem, was besonders wichtig ist, auch live zu hören und
ggf. selbst auszuprobieren (das ist besser, als jeder Prospekt oder jede Internetseite). Sie treffen dort auf Fachleute, die Ihnen auch Ihre Fragen direkt beantworten
und bei der Entscheidung für das richtige Instrument helfen können. Und wenn Sie wollen, können Sie Ihr dort entdecktes Lieblings-Instrument auch gleich mitnehmen.Kann man eine Drehorgel eigentlich auch selber bauen, ohne Orgelbau gelernt zu haben?
Ja, es gibt Hersteller, die Bausätze anbieten, bei denen die wichtigsten Komponenten (z. B. die Pfeifen, die Windlade und der Balg) schon fertig
vorbereitet und funktionsgeprüft sind (siehe meine Link-Seite), dem Käufer bleiben die zeit- und arbeitsintensiven Tätigkeiten wie Zusammenbau
und Oberflächengestaltung. Das Stimmen der Orgel am Ende der Fertigstellung kann man selbst erledigen oder von einem Fachmann machen lassen.Für ganz mutige, die alles selbst machen wollen, gibt es im Internet Bauberichte und Anregungen von ebensolchen Bastlern, die es schon hinter sich haben (siehe meine Link-Seite)
Passen alle Notenrollen der gleichen Tonstufenzahl in alle Drehorgeln mit Lochbandsteuerung?
Nicht alle, aber die meisten.
Das bekannte System, das z. B. die Firmen RAFFIN® und DELEIKA® u. a. verwenden, ist hier bei uns und in vielen anderen Ländern so weit verbreitet,
dass man fast von einer Art "Norm" sprechen könnte.Ab und zu findet man Orgeln, bei denen die Achse als Aufnahme für die Rückspulkurbel keinen Innensechskant (Inbus),
sondern einen Sechskant-Zapfen hat, aber das ist eher selten der Fall.Ich suche nach günstigen Notenrollen, können Sie mir behilflich sein?
Nachdem ich angefangen hatte, Drehorgel zu spielen, hatte ich das gleiche Problem:
Wie fast alle Drehorgelspieler suchte ich nach günstigen Rollen, um möglichst schnell ein größeres Repertoire aufzubauen.Billige Rollen gibt es eigentlich nicht, denn: Die Herstellung erfordert viel Zeitaufwand, viel Handarbeit, es gibt nur relativ kleine Stückzahlen.
Wenn jemand gebrauchte Rollen hat, dann gibt er sie meist zusammen mit seiner Orgel ab,
um den Kaufanreiz für sein Instrument zu erhöhen, denn manchmal sind die Rollen mehr Wert, als die Orgel alleine.Selbst auf Börsen für mechanische Musik habe ich bisher fast keine gebrauchten (20er) Drehorgelrollen gefunden - der Markt scheint wie leer gefegt.
Und wenn man mal gebrauchte Rollen findet, dann sind es oft welche mit unbekannten oder unpopulären Musikstücken, die kaum einer haben will.
Selten findet man mal Notenrollen in Internet-Auktionen (aber achten Sie darauf,
wie lang die Bänder sind, wie lang die jeweiligen Musikstücke darauf sind und ob die Spule dabei ist!).Gibt es Unterschiede in der Qualität der Lochbänder und Rollen?
Ja, so einige:
Die Arrangements können recht unterschiedlich sein; da hilft nur Anhören.
Einige Hersteller stanzen bei komplexen Musikstücken nur die bekannten Refrains oder nicht alle Strophen,
andere wiederum das ganze Musikstück in allen Einzelheiten. Auch hier hilft nur Probehören.Manchmal werden die Liedtexte mitgeliefert.
Einige Hersteller verwenden "normales" Papier, einige aber sehr robustes Kunststoffmaterial. Beides hat Vor- und Nachteile.
Es gibt Unterschiede in der Solidität des wichtigen, weil stark beanspruchten Rollenanfangs und bei den Einhängeösen.
Hier kann man aber leicht auch mal mit eigenen Mitteln nachbessern, wenn nötig.Es gibt Spulen mit Metall-Achse (sehr haltbar und zu empfehlen!) und solche, die ganz aus Kunststoff sind
(da kann nach einiger Zeit schon mal das Sechskantloch ausleiern, so dass man die Rolle nicht mehr zurückspulen kann).Manche (Kunststoff-)Spulen sind nicht sehr genau gearbeitet oder verzogen, so dass die Spulenwangen einen leichten Seiten- oder Höhenschlag haben und beim Spielen am Holz des Spulenkastens scheuern oder beim Zurückspulen die Papierkanten eindrücken. Wenn man die Spule auf einen ebenen Tisch legt und hin und her rollt, darf sie nicht "eiern".
Sie sollten darauf achten, dass die Löcher sauber gestanzt sind und keine Stanzreste in den Löchern zurückgeblieben sind,
die evtl. später in die Windkanäle gelangen und diese verstopfen könnten.Gibt es eine Möglichkeit, sich die Lieder anzuhören, bevor man sie verbindlich bestellt?
Ja - mit Einschränkungen.
Die Hersteller selbst können einem vor Ort natürlich jedes Lochband oder jeden elektronisch gespeicherten Titel vorspielen.
Manche Hersteller haben auch kurze Hörproben auf ihre Internetseite gestellt oder zum Download bereit.
Sehr vorbildlich macht es Melvyn Wright in Großbritannien (einer der besten Lochband-Arrangeure - siehe meine Link-Seite):
Man kann sich dort einen Satz CDs bestellen, auf denen die lieferbaren Musikstücke in voller Länge enthalten sind, was einem das Auswählen
sehr erleichtert (manchmal klingen die englischen Titelbezeichnungen halt anders als bei uns, und erst beim Hören kommt das Aha-Erlebnis!).Ich würde gerne eine Drehorgel mit elektronischem Liederspeicher anschaffen; brauche ich dann überhaupt noch zusätzlich die Möglichkeit, auch Lochbandrollen spielen zu können?
Meine letzte Orgel konnte ja vom Speicher und von Lochbändern spielen, und ich dachte, ich würde tatsächlich noch beides nutzen,
weil ich ja auch noch etliche schöne Rollen habe, die nicht im Speicher sind. Aber wie das so ist: Man wird bequem.
Die Sache mit dem Lieder-Speicher ist so toll, dass man ihn nicht mehr missen möchte. Ich spielte nun bei Auftritten mindestens doppelt so viele Lieder wie zuvor.Die Möglichkeit, auch Lochbänder spielen zu können gibt einem ein gutes Gefühl für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass vielleicht doch mal
der Akku leer oder etwas mit der Elektronik nicht in Ordnung sein sollte (man muss dann die Bänder aber auch immer dabei haben!).Ich schätze es sehr, den interessierten Leuten (insbesondere den Kindern) die Lochbandtechnik anschaulich vorführen zu können,
denn von den elektronischen Funktionen sieht man ja nichts.Ist eine Drehorgel mit elektronischem Liederspeicher eigentlich noch eine echte Drehorgel?
Aber ja! Die Elektronik übernimmt ja nur die Aufgabe der Löcher im Lochband; die Löcher sind quasi gespeichert, so dass man die Bänder nicht mehr benötigt.
Der Drehorgelspieler muss weiterhin Drehen und mit dem Balg (Schöpfer) den Wind für die Pfeifen erzeugen und das Tempo regulieren.
Die Töne werden weiterhin von echten Orgelpfeifen erzeugt, die mit Wind angeblasen werden.
Wie ist das bei elektronischem Liederspeicher mit dem Spieltempo und der Lebendigkeit des Vortrages?
Klingt das Spiel eintöniger als bei Verwendung von Lochbändern, wo man ja jede Ungenauigkeit beim Drehen sofort hört?
Das Spieltempo können Sie so wählen, dass entweder eine Vorgabe automatisch gehalten wird, egal wie schnell Sie drehen (das ist ideal, wenn man mal Kinder und Fremde ranlassen will, die noch nicht so geübt sind, das richtige Tempo zu halten, oder wenn man mit einer weiteren Orgel des gleichen Systems zusammenspielen will) oder dass die Orgel auf Ihr Drehen reagiert, also je nach Drehen das Tempo variiert, was natürlich ein lebendigeres Spiel ermöglicht, genau wie bei der Verwendung von Lochbändern.
Ich spielte manchmal sogar selbst gerne mit der Tempoautomatik, weil man dann nebenbei auch mal kleine Späßchen machen kann
(z. B. mit Weiterspielen bei kurzem Loslassen der Kurbel, In-die-Hände-Klatschen usw.).Außerdem bietet die Tempoautomatik die Möglichkeit, das Drehtempo an der Kurbel genau an den Rhythmus des Liedes anzupassen, was auf die Zuschauer optisch besonders gut wirkt und die Bewegungen logisch mit den Tönen verschmelzen lässt.
Ist eine Drehorgel mit elektronischem Liederspeicher besser als eine mit Lochbandsteuerung?
Meine Einsätze auf Familienfeiern usw. haben gezeigt, dass die langen Rollenwechselpausen doch manchmal sehr stören,
wenn sie nicht irgendwie überbrückt werden. Man will halt durchgehend "bespaßt" werden.Bei Einsätzen von mehreren Stunden hat man nicht genug Rollen, so dass die mitgeführten Bänder nach einiger Zeit wiederholt werden müssen.
Der Melodienspeicher bietet auch die Möglichkeit schnell auf Wünsche aus dem Zuhörerkreis eingehen zu können (ähnlich wie ein Disc-Jockey).
Außerdem habe ich festgestellt, dass das Spielen mit der Elektronik wesentlich Kräfte sparender ist, als das Rollenspiel,
und so die nicht mehr so taufrischen Gelenke etwas schont.Die elektrischen Relais reagieren viel schneller als die mechanischen Ventile bei der herkömmlichen Windsteuerung, und das bedeutet:
Man benötigt weniger Wind (das spart Kraft und schont den Balg!) und man kann Musikstücke spielen, die mit Band kaum möglich wären
(z. B. große Akkorde, sehr schnelle Triller, sehr komplizierte Verzierungen, hohes Tempo) - man hört den Unterschied zum Lochband!Ich würde gerne eine Drehorgel mit elektronischem Liederspeicher anschaffen; kann ich mir die Lieder aussuchen?
Bei einer gebraucht gekauften Orgel muss man nehmen, was mitgeliefert wird (es sei denn, man kauft gebraucht beim Hersteller,
da gibt es meist Verhandlungsmöglichkeiten). Man kann aber jederzeit neue Musik dazukaufen.Bei einer neuen Orgel wird meistens eine Grundausstatung an Musik mitgeliefert (bei DELEIKA® sind das z. B. 200 Lieder);
weitere Musik kann man dann dazu bestellen, wenn und wann man möchte. Das Angebot umfasst derzeit schon weit über 1.000 Musikstücke
aus allen musikalischen Stilrichtungen, und es kommen ständig neue hinzu (auch aktuelle Hits!).
Im Gegensatz zur aufwändigen Lochbandherstellung kann der Hersteller bei elektronisch gespeicherten Liedern
sehr schnell auf den Markt reagieren und die Einspieler beauftragen, die gerade gefragtesten Top-Titel für die Drehorgel zu arrangieren.Wie viele Lieder passen auf einen elektronischen Speicher? Muss ich bei meinem Auftritt ständig irgendwelche Disketten oder Speicherbausteine wechseln oder umstecken?
Hier kann ich nur über das DELEIKA® System meiner letzten Orgel berichten: Es passen viele hundert Lieder auf einen Speicher.
Man muss nicht mit verschiedenen Memory-Bausteinen jonglieren, sondern bekommt immer die 200 Standard-Lieder und alle seine zusätzlichen
Wunschmelodien (ab Pos. 201) auf EINEN EINZIGEN Speicher "gebrannt", so dass man beim Spielen immer den vollen Zugriff auf das gesamte Repertoire hat
und nicht umschalten oder das Speichermodul wechseln muss. Das schont auch den Speicher-Baustein und es liegt nichts lose herum und kann verloren gehen.Der Speicher merkt sich sogar, an welcher Stelle man aufgehört hat, zu spielen, und setzt das Stück beim Weiterspielen genau an dieser Stelle fort.
Hinweis: Das frühere, alte DELEIKA®-System hatte Liedspeicher-Module mit sehr wenigen Liedern, so dass damals mehrere Module mitgeführt werden mussten.
Sind die elektronischen Liederspeicher der verschiedenen Hersteller miteinander kompatibel, so wie es bei den meisten Lochbandorgeln der Fall ist?
Nein, grundsätzlich nicht. Das liegt zum einen daran, dass die Systeme zu unterschiedlichen Zeitpunkten unabhängig voneinander entwickelt worden sind,
und zum anderen daran, dass jeder für die Verwendung seines Systems vom anderen Hersteller hohe Lizenzgebühren kassieren würde,
die letztlich der Kunde zahlen müsste, was wiederum den Kauf solcher Orgeln oder der Lieder uninteressant machen könnte.
Außerdem möchte jeder Hersteller seine Kunden an sich binden und sich Absatzmärkte für zukünftige Neuerscheinungen und Systemverbesserungen erschließen.
Hier stehen also (leider) marktwirtschaftliche Grundsätze im Vordergrund.Einen Lichtblick eröffnet vielleicht die Tatsache, dass es auch Hersteller gibt, die sich des MIDI® Standards bedienen,
der sich ja bereits bei allen elektronischen Musikinstrumenten und in der Studiotechnik durchgesetzt hat.
Für diese Orgeln usw. kann man auch MIDI-Dateien aus dem Internet herunterladen oder eigene Melodien per Keyboard einspielen
(wenn man die eingeschränkte Notation beherrscht) und auf Chipkarten speichern, wie sie auch bei Digitalkameras u. ä. verwendet werden.Ist bei einem elektronischen Liederspeicher die Reihenfolge und Nummerierung der Lieder fest vorgegeben oder kann ich darüber (mit)bestimmen?
Hier kann ich nur über das DELEIKA® System meiner letzten Orgel berichten: Die 200 Titel, die immer als Standard mitgeliefert werden,
sind in der Regel an festen Plätzen (was auch dem Zusammenspiel mit anderen Orgeln des gleichen Systems zugute kommt).Wenn man mehr Musik dazu kauft, kann man bei der Bestellung über die Reihenfolge bestimmen;
falls man keine bestimmten Wünsche hat, werden die Titel alphabetisch sortiert, damit man sie leichter findet.Ich brauche zu einem bestimmten Anlass ein ganz bestimmtes Musikstück.
Kann ich das für den Liederspeicher bekommen, auch wenn es nicht im Titelverzeichnis des Herstellers angeboten wird?
Im Prinzip ja, aber es wird natürlich wesentlich teurer als bei Titeln aus dem Standard-Angebot, und das Einspielen benötigt eine entsprechende Vorlaufzeit.
Nach Absprache mit dem Hersteller und im Rahmen des musikalisch Machbaren sind persönliche Wünsche erfüllbar.Muss ich bei einer Drehorgel mit elektronischem Liederspeicher damit rechnen, dass eher mal technische bzw. elektronische Probleme auftreten?
Die Funktion meiner (DELEIKA®) Orgel war absolut störungsfrei und zuverlässig. Bei mehrstündigen Auftritten lief alles absolut problemlos
(bei Schulfesten spielten meist die Kinder die Orgel! - Bei dem Andrang wäre ein Notenrollenbetrieb fast undenkbar!). Ich hatte 2 Akkus
(die gehörten als Standard dazu), aber noch nie beide gebraucht. Eine Ladung reicht für so viele Stunden, dass man gar keine Kondition hat, so lange zu spielen!Welche Schäden können im Laufe der Zeit an Drehorgeln auftreten?
Es kommt vor, dass kleine Gegenstände wie Münzen o. a. in die Drehorgel gelangen, dann zwischen die Falten des feinen Balgleders geraten,
und dort erheblichen Schaden anrichten, denn beim Drehen entwickeln sich durch die Hebelwirkungen auf den Balg ganz enorme Kräfte.Nach jahrzehntelanger Nutzung kann der aus Leder gefertigte Balg (Schöpfer) undicht werden. Man merkt dies beim Spielen, wenn
bei großen Akkorden der Wind nicht ausreicht bzw. die Musik zusammenbricht. Hier sollte dann eine Fachwerkstatt (am besten die des Herstellers) tätig werden.Aber auch ein neuer Balg kann durch zu schnelle und hastige Kurbelumdrehungen beschädigt werden,
wenn der zuviel produzierte Wind nicht schnell genug aus dem Überlaufventil entweichen kann.Wie oft muss man eine Drehorgel stimmen?
Das kann man nicht pauschal sagen.
Natürlich immer dann, wenn man hört, dass etwas nicht mehr stimmt, wenn die Musik also anders klingt als sie sollte oder gewohnt.
Evtl. nach starken Erschütterungen oder nach starken klimatischen Wechseln.
Holzpfeifen sind stimmstabiler als Metallpfeifen, letztere müssen also evtl. häufiger nachgestimmt werden.
Lippenpfeifen sind stimmstabiler als Zungenstimmen, letztere müssen also evtl. häufiger nachgestimmt werden.
Wie stimmt man eine Drehorgel?
Einige Tipps zum Stimmen habe ich vom Hersteller meiner Orgel erhalten. Es würde allerdings den Rahmen dieser Seite sprengen, das alles hier niederzuschreiben.
Wer die englische Sprache versteht, kann Anleitungen zum Stimmen im Internet finden (z. B auf den Seiten von Melwyn Wright, GB, siehe Link-Seite).
Auf jeden Fall sollte man sich ein preisgünstiges, kleines, elektronisches Stimmgerät im Musikzubehörhandel besorgen (oder bei einem Musiker ausleihen),
Wenn man eine Orgel mit Lochbandsteuerung hat, sollte man sich eine "Testrolle" kaufen, die von fast allen Lochband-Herstellern angeboten wird.
Darauf sind Stanzungen für jeden einzelnen Ton, für gleiche Paralleltöne und für Akkorde sowie Teststanzungen
zum Überprüfen des Ansprechverhaltens der Ventile und zum Einstellen der Nebenluftschrauben der Windlade.
© Idee und Umsetzung: Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau (Deutschland)