Thomas W. H. Koppermann präsentiert: 


  

Titelgrafik Kirchenorgeln - Copyright: twhk
 

Die Hauptkirche St. Katharinen

("Katharinenkirche") in Hamburg (-Altstadt)

 
(zuletzt geändert: 15.09.2010)

 


Am Tag des offenen Denkmals im September 2010 hatte ich Gelegenheit, an einer sehr informativen Orgelführung durch den Organisten und Kantor der Katharinenkirche, Herrn Andreas Fischer, teilzunehmen.

Besonders danken möchte ich Herrn Fischer dafür, dass er sich sehr viel Zeit zur Beantwortung aller Fragen und Erfüllung der Sonderwünsche nahm, so dass die Orgelführung ca. 1½ Stunden dauerte.

 

 

Baubeginn der Kirche St. Katharinen war gegen 1250, der Bau dauerte ca. 100 Jahre.

Im 14./15. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff vergrößert.

Im Juli 1943 wurde die alte Kirche bei Bombenangriffen schwer beschädigt, wobei auch die Innenausstattung verbrannte. Heute ist von der ursprünglichen Kirche nur noch der untere Teil des Turmes bis in etwa 23 m Höhe erhalten, und das ist damit heute das älteste, senkrecht stehende Bauwerk Hamburgs.

Zwischen 1950 und 1956 wurde das Äußere der Kirche nach alten Plänen wiederhergestellt.

Gegenwärtig wird die gesamte Kirche mit hohem finanziellen Aufwand innen und außen grundlegend saniert.

 

 

Überblick zur Orgelgeschichte:

 

Bis zur kriegsbedingten Zerstörung verfügte St. Katharinen über eine von Johann Sebastian Bach gerühmte Barockorgel, von der durch glückliche Umstände detaillierte Zeichnungen des Prospekts und umfangreiche Maßtabellen der Pfeifen sowie noch 520 der alten Originalpfeifen erhalten sind.

Diese erste große Orgel wurde immer wieder erweitert und hatte letztendlich 58 Register. Berühmte Organisten der damaligen Zeit waren Heinrich Scheidemann (1596-1663) und Jan Adam Reincken (1643-1722).

 

Im Jahr 1962 wurde durch die Lübecker Orgelbaufirma Kemper & Sohn zwar eine neue große Orgel auf der Empore erbaut, dabei wurden jedoch die noch erhaltenen Pfeifen nicht wie im ursprünglichen Original verwendet, sondern - wohl je nach Bedarf - teilweise verändert oder vermischt in unterschiedlichen Registern eingebaut.

Da diese Orgel inzwischen irreparable Mängel aufwies und nicht mehr bespielbar war, entschloss man sich nach ausgiebigen Beratungen und Diskussionen, die ursprüngliche, erste Orgel unter dem Titel "Eine Orgel für Bach" mit großem Aufwand zu rekonstruieren. Dabei sollen die noch vorhandenen alten Originalpfeifen so verwendet werden, wie es schon in der ursprünglichen Orgel der Fall war. Auch die neu anzufertigenden Pfeifen werden bezüglich der Mensuren und Materialien nach den Vorlagen der alten Pfeifen gefertigt. Ebenso soll der Prospekt wieder genau so reichhaltig mit Schnitzereien und Engelsfiguren verziert werden, wie es ursprünglich der Fall war.

Man kann also davon ausgehen, dass die Rekonstruktion nach ihrer Fertigstellung dem historischen Original sehr nahe kommt.

Die sehr anspruchsvollen Arbeiten werden von der niederländischen Orgelbaufirma Flentrop durchgeführt und sollen im Jahr 2012 abgeschlossen sein.

Seit Anfang 2010 ist das "Rückpositiv" (im Rücken des Organisten) mit seinen 13 Registern fertiggestellt und wird z. B. regelmäßig für die Gottesdienste benutzt.

 

Die Kirche verfügt somit heute über zwei Orgeln:

1.) Die Hauptorgel auf der Empore (zur Zeit im Wiederaufbau, Rückpositiv bereits fertig gestellt und spielbar)

2.) Die Chororgel im Kirchenraum (1984 gestiftet von der Fa. Otto Krahn)

 

 

Das Bild oben zeigt die im Kirchenraum seitlich aufgestellte "kleine" Chor-Orgel der Fa. Kleuker aus dem Jahr 1984.

Sie hat 2 Manuale (Haupt- und Schwellwerk) und Pedal, verfügt über 13 Register mit 1098 Pfeifen

und ist eine der wenigen Orgeln in Hamburg, die (hier auf Wunsch des damaligen Stifters Otto Krahn) über ein

Zungen-Register "Spanische Trompeten" (Chamaden) verfügt, bei dem die Pfeifen horizontal angeordnet sind.

Der Orgelprospekt (von Fritz Gröhne) ist dem Buchstaben "K" (wie in Katharinen / Krahn / Kleuker) nachempfunden.

 

 

Der rechte Teil der Prospektpfeifen (Prinzipale) ist in Kupfer ausgeführt.

 

 

Blick von unten auf die Zungenpfeifen der "Trompette en Chamade" und den Prospekt.

 

 

Und ein Blick durch die Jalousien ins Innere der Chororgel (hier weitere Zungenpfeifen).

 

 

Schlicht und zweckmäßig: Der Spieltisch der Chororgel.

 

 

Die große Orgel auf der Empore befindet sich z. Zt. im Wiederaufbau (siehe Text am Anfang der Seite).

Im Vordergrund das gerundete Fundament für den linken der beiden großen "Pedaltürme".

Unter der Folie erkennt man das bereits fertiggestellte und spielbare Rückpositiv mit 13 Registern.

 

 

Am ersten, noch provisorischen Manual (mechanische Traktur) der neuen großen Orgel

führt Organist Andreas Fischer vor, wie gut und vielfältig das fertig gestellte Rückpositiv

schon jetzt klingt, obwohl es ja nur einen kleinen Teil der gesamten großen Orgel ausmacht.

 

 

Der rechte Teil der Registerzüge (Manubrien) für das Rückpositiv

(Holzwand und Beschriftung sind noch provisorisch).

 

 


 

Im Internet finden Sie die Seiten der Katharinenkirche unter www.Katharinen-Hamburg.de

Das Projekt "Eine Orgel für Bach" finden Sie hier: www.Stiftung-Johann-Sebastian.de

 


 

(Hier finden Sie auch meine E-Mail-Adresse)

 


 

     

 


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