Thomas W. H. Koppermann präsentiert:
Die Marcussen-Orgel - Opus 178 - der
St.-Marien-Kirche in Siebenbäumen
(Schleswig-Holstein)
(zuletzt geändert:
)
Die ev.-luth. St.-Marien-Kirche zu Siebenbäumen präsentiert sich freistehend
in "Insellage" in der Dorfmitte innerhalb der zugehörigen Friedhofsfläche.
Sie ist heute der dritte Kirchenbau an diesem Ort.
Wie meist üblich, sind der Eingang nach Westen und die Apsis nach Osten ausgerichtet.
Blick in den lichtdurchfluteten Altarraum und auf die Kanzel
der in den 1860er-Jahren im Tudor-Stil erbauten Kirche.
Eines der restaurierten Fenster (Gusseisenrahmenkonstruktion mit Bleiverglasung)
Mittig über dem Haupteingang befindet sich auf der Empore
die kürzlich restaurierte Markussen-Orgel aus dem Jahr 1890.
Links von Orgelprospekt ist der seitlich angeordnete, mechanische Spieltisch zu erkennen.
In den Schriftfeldern unterhalb der Prospektpfeifen befinden sich noch unrestauriert
die Worte "Jauchzet dem Herrn alle Welt - dienet
dem Herrn mit Freuden -
kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken"
Der Spieltisch wurde mit mechanischer Spiel- und Registertraktur nach alter Vorlage rekonstruiert,
wobei über dem Obermanual das aufgearbeitete, historische Firmenbrett eingefügt wurde.
Die nur 12 Manubrien (Registerzüge) und 3 Koppeln sind übersichtlich und gut bedienbar angeordnet.
Detail des historischen Firmenschildes und der Tasten (Knochenbelag / Ebenholz).
Blick in die Orgelkammer.
Ein weiterer Einblick in den hinteren Bereich der Orgelkammer, ...
... im unteren Bereich die mechanische Traktur.
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Disposition (2011):
I. Manual (C - f''') | 1 - Bordun
16' 2 - Pricipal 8' 3 - Rohrflöte 8' 4 - Gemshorn 8' 5 - Octave 4' 6 - Octave 2' |
II. Manual (C - f''') | 7 - Viola
di Gamba 8' 8 -Gedackt 8' 9 - Flöte 4' |
Pedal (C - d') | 10 -
Subbass 16' 11 - Violon 16' 12 - Cello 8' |
Koppeln | II / I I / P II / P |
Winddruck | 87 mm WS |
Stimmung | 442 Hz (18° C) gleichschwebend |
Kurze Zusammenfassung zur Geschichte und Restauration der Orgel:
1890 (etwa 30 Jahre nach Errichtung der Kirche) wurde die Orgel als Opus 178 durch die Firma Marcussen in Apenrade, Dänemark erbaut.
1917 erfolgte eine kriegsbedingte Beschlagnahmung der Zinnpfeifen, die erst nach dem zweiten Weltkrieg ersetzt wurden.
Über die Jahre des Bestehens der Orgel wurde sie immer wieder stark verändert, umgebaut, umdisponiert und umintoniert, wodurch sie den inneren Zusammenhalt verloren hatte.
1956 kam es zu einer Veränderung der Disposition durch die Orgelbaufirma Kemper, und es wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut.
1972 und 1978 erfolgten Reparaturen und Umbauten durch die Firma Tolle/Neuthor aus Preetz, u. a. auf 13 Register, allerdings in dürftiger Qualität, wobei das ursprüngliche Instrument völlig entstellt wurde.
Dies alles sowie Veränderungen der technischen Anlage und Verstümmelung des Gehäusedekors waren massive Eingriffe in die bestehende Substanz, die ohne die gebotene Sorgfalt und Achtung eines solchen historischen Instruments durchgeführt wurden.
Nach einem schwierigen und langwierigen Entscheidungsprozess stand der Entschluss fest, dass die Orgel rekonstruiert werden sollte.
Die Orgelbaufirma Paschen in Kiel erhielt den Auftrag für die Restaurierung der historischen Orgel mit weitgehender Rückführung in den Ursprungszustand.
Die Gesamtkosten hierfür betrugen 100.000 € zuzüglich weiterer 3.000 € für Maler- und Elektriker-Arbeiten und den Einbau einer Lüftung.
Da die Orgel aufgrund der ursprünglichen hohen handwerklichen Qualität der Orgelbaufirma Marcussen immer noch eine gute Grundsubstanz aufwies, konnten einige Teile nach gründlicher Überarbeitung weiter verwendet werden.
Einige Register waren allerdings verloren. Glücklicherweise verfügten die Restauratoren über ein paar alte Register, die in früheren Zeiten aus anderen Marcussen-Orgeln ausgebaut und eingelagert worden waren, so dass nur ein kpl. Register sowie die Fassadenpfeifen neu angefertigt werden mussten.
Die am Gehäuse fehlenden Verzierungen konnten anhand der noch vorhandenen Kreuzblumen und Krabben passend nachgefertigt werden.
Durch die Restaurierungsmaßnahmen kam der im alten Stil nachgebaute Spieltisch mit neuen Manual-Klaviaturen und Manubrien wieder an den alten Platz, und alle Register wurden optimal aufeinander abgestimmt.
Im September 2011 wurde die wiederhergestellte Orgel eingeweiht.
Dank der gelungenen Intonation können mit den nur 12 Registern zahlreiche musikalische Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
(Quellen: Broschüre der Kirchengemeinde sowie Internetseiten der Kirchengemeinde, des Kirchenkreises und der Orgelbaufirma Paschen)
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